Seit dem 13. September 2020 wird die Gemeinde Falkensee von Evangelist Andreas Fischer (38) geleitet. Da er noch nicht allzu lange in unserer Region wohnt, haben wir gedacht, dass wir ihn euch im Rahmen eines Interviews einmal ein wenig genauer vorstellen könnten. Glücklicherweise fand er die Idee ebenfalls gut, auch wenn wir das Interview pandemiebedingt nur über Video führen konnten.
Lieber Andreas, Danke, dass du dir für unser Interview die Zeit genommen hast. Du kannst dir sicher vorstellen, dass es einige in der Gemeinde gibt, die dich noch gar nicht so ganz genau kennen. Vielleicht kannst du uns ja mal ein wenig von dir erzählen und uns berichten, wie es kam, dass Deine Frau Kathrin und du es vor etwas mehr als zwei Jahren nach Falkensee geschafft haben.
Sehr gerne. Wir sind beide gebürtige Hessen, geboren in der ersten Hälfte der 80er Jahre. Während Kathrin im Raum Frankfurt am Main aufwuchs, verbrachte ich meine Kindheit und frühe Jugendzeit in der Nähe von Marburg. Nach meiner Ausbildung zum Finanzbeamten wurde ich nach Frankfurt am Main versetzt, wo Kathrin und ich uns in der Gemeinde Frankfurt-West kennenlernten. Dort wurde ich auch im Dezember 2009 zum Priester ordiniert. Knapp neun Monate später wurde ich zum „Jugendevangelisten“ gesetzt und sollte zusammen mit meinem Mitevangelisten die Jugendseelsorge im Arbeitsbereich von Apostel Opdenplatz gestalten. Kurz danach im Dezember 2010 haben Kathrin und ich geheiratet. Ab 2012 habe ich die Planung und Organisation der Jugendtage in der früheren Gebietskirche Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland verantwortet. Berufliche Veränderungen brachten mich über Wiesbaden nach Bonn, wo ich 2016 beim Bundesministerium für Bildung und Forschung anfing. 2017 haben wir dann gemeinsam entschieden, dass unser Lebensweg seine Fortsetzung in Berlin finden sollte, wo mein Ministerium ja ebenfalls vertreten ist. Und so haben wir uns im Herbst 2017 relativ spontan in unseren Campingbus gesetzt und Berlin und sein Umland erkundet, um zu schauen, wo es uns wohl gefallen könnte. Unsere Rundreise führte von Michendorf über Falkensee weiter nach Oranienburg bis nach Barnim und noch dahinter, aber letztlich hatte Falkensee uns dann doch besonders zugesagt. Das können wir auch insbesondere über die Aufnahme in der Kirchengemeinde sagen, wo wir sehr herzlich begrüßt und aufgenommen wurden, obwohl zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal absehbar war, ob es wirklich klappen wird, nach Falkensee zu ziehen. Aber es gefiel uns einfach, und danach kam dann eins zum anderen. Im Januar 2018 haben wir dank Unterstützung aus der Gemeinde unser jetziges Haus gefunden, von April bis Juli 2018 haben wir ein Intermezzo in Berlin Mitte eingelegt und seit August 2018 wohnen wir in Falkensee. Im Oktober 2018 wurde ich als Gemeindeevangelist bestätigt. Ich wundere mich heute noch manches Mal über den Mut unseres früheren Vorstehers Hirten i. R. Wegener, mich gleich bestätigen zu lassen. Ich wäre bei mir wahrscheinlich vorsichtiger gewesen und die Auswirkungen, die das hatte, sehen wir ja jetzt (lacht).
Als Vorsteher bist du sicher gut eingedeckt mit Lesematerial, das aus der Verwaltung an dich gerichtet wird und ich denke, auch die Bibel und der Katechismus gehören zu deiner ständigen Leselektüre. Aber wenn du mal was anderes liest, was ist das dann?
Mich interessieren und beschäftigen auch privat Themen, die das menschliche Miteinander betreffen, z. B. das Thema „Kommunikation“, insofern lese ich gerne Bücher und andere Texte, die damit zu tun haben. Ansonsten darf es auch mal ein spannender Agententhriller sein, je mysteriöser, desto besser. Wobei ich zugebe, dass ich da vielleicht etwas einfacher gestrickt bin: Beim Kampf Gut gegen Böse ist es mir schon wichtig, dass die Guten am Ende auch gewinnen.
Nach dem Thema „Bücher“ kommt meistens in Interviews das Thema „Musik“ auf, so auch bei uns. Wie sieht da deine Interessenspalette aus? Ist es eher klassisch oder eher modern, was du hörst?
Ich bin ein Freund der christlichen Musik, allerdings meine ich damit eher nicht solche, die wir im traditionellen Sinn darunter verstehen, sondern eher modernere christliche Musik, mit Musikstilen wie wir sie auch aus dem normalen Radio kennen. Die Frage, welche Musik man mag ist ja immer auch eine Frage der Sozialisierung und der Gewöhnung, also, mit welcher Musik bin ich aufgewachsen, aber auch des persönlichen Geschmacks. Diese Musik ist wahrscheinlich nicht jedermanns Sache und ich kann auch verstehen, dass mancher mit dieser modernen Form der Kirchenmusik erst mal ein wenig fremdelt, aber auch bei klassischer Musik oder traditioneller Kirchenmusik ist es ja nicht anders. Ich denke, Gott hat uns Musik als ein Geschenk gegeben, damit wir eine Möglichkeit haben, ihn anzubeten und unsere Gefühle darin zum Ausdruck zu bringen, aber auch um andere Menschen für die Botschaft des Evangeliums erreichen zu können. Da braucht es Vielfalt, zu der unsere traditionellen schönen und identätsstiftenden neuapostolischen Lieder genauso gehören, wie moderne Lieder, die den Glauben und die Anbetung Gottes im 21. Jahrhundert neu zum Ausdruck bringen können. Aber ich schweife ab. Also, ich höre auch privat gerne moderne christliche Musik, aber natürlich nicht nur. Rock und Pop aus den 1980er- Jahren dürfen es auch gerne sein. Und bei einem schönen Musical wie z.B. Tanz der Vampire, bin ich auch dabei.
Hast du so ein persönliches Bibelwort, was dich im Leben begleitet und dir so besonders wichtig ist?
Eines meiner Bibelhighlights ist Johannes 3, 16 „Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.“ Dieses Wort ist für mich sowohl Begleiter durchs Leben als auch Teil meines christlichen Selbstverständnisses. Die Betonung der Liebe Gottes gibt mir Sicherheit, auch wenn mir mal etwas misslingt. Ich muss mir die Zuwendung Gottes nicht verdienen, er schenkt sie mir. Gottes bedingungslose Liebe, beschrieben in wenigen Worten, das ist einfach klasse.
Du bist jetzt etwas mehr als 5 Monate Vorsteher in Falkensee, wie geht es dir bis jetzt damit?
Die Zeit von September bis jetzt ist aufgrund der Corona-Pandemie ja bei weitem kein repräsentativer Zeitraum für das Gemeindeleben, insofern fällt es mir schwer, jetzt schon ein Kurzfazit über die Zeit zu treffen. Manches war leichter, als ich gedacht hätte, manches aber auch schwieriger. Ich freue mich einfach auf die Zeit nach Corona, wo das Gemeindeleben wieder mehr Möglichkeiten zum Zusammensein anbieten kann. Genauso wie die Geschwister mich sicher noch mehr kennenlernen möchten, geht es mir mit ihnen.
Wir haben eine kleine Fragerunde vorbereitet, die ganz schnell geht. Sag einfach, was besser zu dir passt:
Berge oder Meer: Am liebsten Berge und Meer, im Zweifel Meer
Pizza oder McDonalds: Pizza
Anzug oder Outdoorkleidung: Outdoorkleidung
Buch oder Playstation: Buch
Sonne oder Regen: Sonne
Hotel oder Camping: Camping
Hertha BSC oder Union: Heißes Eisen, ich erkläre mich als neutral
Winter oder Sommer: Sommer
Wolfgang Amadeus Mozart oder Helene Fischer: Helene Fischer
Auto oder Fahrrad: Auto
Telefon oder Mail: Telefon
Eine letzte Frage noch zu dir: Gibt es etwas, was uns bei dir überraschen würde, wenn du es uns berichten würdest?
Puh, da muss ich erst mal überlegen. Vielleicht nur das: Ab und zu tauche ich unter und das mit Freude! Tauchen ist nämlich mein Hobby und ich darf es sogar unterrichten und andere ausbilden. Oder, dass ich schon an der Ostküste der USA mit einer Big Band auf Konzerttournee war. Ich gebe aber zu, das war nur mit meiner damaligen Schul-Big-Band, belassen wir es also beim Tauchen.
Im zweiten Teil des Interviews sprechen wir mit unserem Vorsteher über unsere Gemeinde und was ihm für uns wichtig ist.