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Unsere Senioren

„Du hast schon die passende Haarfarbe für uns“ – alle lachen, ich auch. Noch selten bin ich so in einem Kreis begrüßt worden. Und doch setzt es ein erstes Ausrufezeichen für meinen Besuch bei unseren Senioren Anfang Januar 2023, denn auch danach bleibt es ein ausgesprochen kurzweiliges, geselliges und lustiges Zusammensein.

Einmal im Monat treffen sich unsere Senioren zu einem bunten Nachmittag, meistens in der Kirche. Dann werden im Foyer Tische und Stühle aufgestellt, Kaffee gekocht und die – aus meiner Sicht reichhaltig – mitgebrachten Speisen aufgetischt. Es ist eine fröhliche Runde von diesmal knapp 25 Glaubensgeschwistern, die sich hier einfindet und den Nachmittag gemeinsam erlebt. Mancher Schwank aus dem Leben wird erzählt, mal ein Gedicht gelesen und gegen Ende sogar ein Lied zusammen gesungen. Man merkt, hier sitzen Menschen zusammen, die die gemeinsame Zeit genießen und sich auch Gedanken über die Gemeinde als Ganzes machen. So erfährt zum Beispiel das Weihnachtskonzert und der anschließende Markt im Dezember 2022 ein besonderes Lob. „So schön wie dieses Mal habe ich das überhaupt noch nie empfunden”, merkt ein Teilnehmer an und das mag auch, aber nicht nur, an der langen Pause für derlei Veranstaltungen liegen.

„Es war gar nicht so einfach am Anfang nach der langen Corona-Pause“, berichtet mir Schwester Birgit Krajewski, die Seniorenbeauftragte  der Gemeinde. „Wir mussten uns ja an alle Bestimmungen halten, die jeweils so galten und natürlich sind die Senioren ja auch ein Gruppe, die wir besonders schützen wollten. So konnten wir am Anfang z. B. gar nicht singen. Zum Glück haben wir jetzt weitestgehend wieder alles so wie früher.“
Diese Freiheiten ermöglichen auch andere Aktivitäten. Zum Beispiel im letzten Jahr, als im August 31 Senioren eine mehrstündige Dampferfahrt auf Berliner und Potsdamer Seen unternahmen. „Wir versuchen, allen Senioren gerecht zu werden und etwas zu unternehmen, an dem möglichst alle teilnehmen können“, erläutert die Seniorenbeauftragte ihre Vorstellung von einer Gemeinschaft, die viele verschiedene Rahmenbedingungen aufweist, denn manche können nicht mehr so gut gehen, andere nicht mehr gut hören, wieder andere nicht mehr so lange unterwegs sein. „Man darf aber auch bei uns sein, wenn es einem gut geht und keine Einschränkungen bestehen. Auch eine Altersbegrenzung, weder nach unten noch nach oben, gibt es nicht. Alle sind willkommen!“, rundet Birgit ihre Aussage schmunzelnd ab.

Und ich stelle fest, so unterschiedlich die Befindlichkeiten auch sein mögen, hier sind wirklich alle willkommen und glücklich, in diesem Kreis zu sein. „Ich finde das gemeinsame Gespräch mit den anderen schön, unsere Treffen sind besondere Augenblicke“, meint Schwester Helma, als ich sie frage, weshalb sie zu den Seniorentreffen kommt. Hirte i.R. Ulrich Baumgart ergänzt: „Wir kennen uns so lange und nehmen auf diese Weise immer am Leben unserer Geschwister, an den schönen und weniger schönen Dingen, teil.“ So werden auch umfangreich Grüße von Geschwistern übermittelt, die leider selber nicht persönlich dabei sein können. Zum Glück habe ich auch einen Gruß vom Vorsteher im Gepäck und plötzlich merke ich, wie ich von unseren Senioren ganz unmerklich so umfangen werde, als würde ich schon ewig dazugehören.

Eine tolle Gruppe, die es einem im Herzen warm werden lässt, so empfinde ich es gerade, als nach etwas mehr als zwei Stunden langsam das Ende des Beisammenseins eingeläutet wird. Was, jetzt schon?, denke ich noch kurz, doch dann geht es auch schon los: Alle packen mit an, jeder im Rahmen seiner Möglichkeiten und keine zwanzig Minuten später sieht die Kirche wieder so aus, als wäre dort nichts gewesen.
Doch das täuscht: Es ist eine Menge passiert, auch bei mir. Ich freue mich schon darauf, wenn ich regelmäßig dabei sein kann, ich werde mir das dann nicht entgehen lassen!

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