Die aufgeschlagene Bibel, die zur Dekoration des Altars verwendet wird und in der der 60. Psalm deutlich erkennbar ist, weist den Weg in den Konfirmationsgottesdienst für unser Gemeindemitglied Mina, die am 1. Mai 2022 die Eigenverantwortung für ihr Glaubensleben übernommen hat.
Bevor ihr Konfirmandenlehrer, Priester Toralf Lehmann den Gottesdienst offiziell eröffnet, werden die 10 Artikel des neuapostolischen Glaubensbekenntnisses vor dem Altar verlesen, gleichsam eine Einstimmung auf das, was nun folgen sollte.
Priester Lehmann stellt den Gottesdienst unter das Bibelwort aus Psalm 60, Vers 14: “Mit Gott wollen wir Taten tun. Er wird unsre Feinde zertreten.” und weist gleich zu Beginn des Gottesdienstes darauf hin, dass das Bibelwort insbesondere im zweiten Satz schon ein wenig martialisch klingt, sich dieser Eindruck jedoch ein wenig relativiert, wenn man die Geschichte kennt, die hinter diesem Bibelvers steht. Das Volk Israel war zerstreut, unsicher und deprimiert, zu viel Negatives hatten sie zuletzt erleben müssen. In dieser Situation wird dieser Bibelvers nicht zu einer Drohung, sondern zu einer Aufmunterung an die, die sich zu Gott halten und denen Gewissheit wird: Mit Gott kann man nur siegen!
Diese Gewissheit dürfe die Konfirmandin heute ganz persönlich auch auf sich beziehen, führte Priester Lehmann weiter aus, und noch mehr, denn diese Worte würden letztlich der ganzen gläubigen Gemeinde gelten.
Der Priester wies darauf hin, wie der Böse heute arbeitet: “Er kommt nicht offensichtlich und sagt: Hier bin ich, der Böse! Er kommt heimlich, unscheinbar, im Verborgenen und versucht so seine Impulse bei uns loszuwerden, die letztlich von Gott trennen sollen.” Das Beispiel der Versuchung Jesu in der Wüste (vgl. Mt. 4, 3-11) sei da ein gutes Beispiel, aber wiederum auch die Antworten Jesu können uns heute ein Beispiel sein. Das Einssein mit Gott und seinem Willen schafft die Möglichkeit, die Versuchung des Bösen zu überwinden und so, gemeinsam mit Gott, die gute Tat zu vollbringen und den Bösen zu besiegen. Taten tun im Sinne des 60. Psalms bedeute ferner, immerfort bereit zu sein zum Vergeben, die Fokussierung auf das Glaubensziel sowie das Handeln im Sinne Jesu. Dieses Verhalten garantiere aber auch den Sieg mit Gott über das Böse, so Priester Lehmann zum Abschluss seiner Predigt und wünschte Mina das Erleben vieler Siege in ihrem weiteren Leben.
In seiner Ansprache an die Konfirmandin dankte Priester Lehmann ihr zunächst für das engagierte Miteinander im Konfirmandenunterricht. Er übergab ihr als ein Geschenk einen Staffelstab mit dem Bibelwort und dem Datum der Konfirmation. In seiner Erklärung verwies er unter anderem darauf, dass Gottes Segen, der mit der Konfirmation einhergehe, nichts weniger bedeute als das Gott ihr heute zusage: Du gehörst in mein Team! In diesem Team seien alle, die zu ihm gehören möchten und die sich nach ihm ausrichten.
Das anschließende Konfirmationsgelübde, mit dem Mina endgültig die Verantwortung für ihr Glaubensleben übernimmt, wird von ihr gemeinsam mit ihrem Jugendleiter, Priester Martin Schulze, sowie den 20 Jugendlichen, die als Jugendchor den Gottesdienst mit begeisternden Lieder mitgestalten, vorgetragen. Anschließend wird Mina der göttliche Segen zu ihrer Konfirmation gespendet.
Zum Ende des Gottesdienstes, zu dem die Kirche mit knapp 130 Teilnehmern sehr gut gefüllt ist, heißen die Jugendlichen Mina in ihrem Kreis herzlich willkommen. Im überreichten Geschenkkorb befinden sich neben dem Jugendchorliederbuch (ein Wink mit dem Zaunpfahl!) und einer Flaschenpost mit einer nicht näher beschriebenen Botschaft an Mina auch ein kleines Kerzlein. Und was es mit diesem Kerzlein auf sich hat, beschreibt das dann folgende Lied des Jugendchores “This little light of mine”, in dem deutlich wird, wie wichtig es ist, an jedem einzelnen Tag mit diesem, vielleicht manchmal auch kleinen Licht, das wir in Gott haben dürfen, zu arbeiten. Ein Schlussakkord, der nicht nur musikalisch, sondern auch thematisch den Gottesdienst perfekt abrundet.
Wir gratulieren Mina ganz herzlich zu ihrer Konfirmation und wünschen ihr für das weitere Leben beständigen Segen Gottes und seine Hilfe dabei, ihr Gelübde zu halten.
