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Mit Gott am Tempel bauen – Der Jahreshöhepunkt in Falkensee

Es ist Sonntag, der 23. Oktober, die Uhr zeigt kurz nach neun und es herrscht bereits emsiges Treiben in unserer Kirche in Falkensee. Der Chor versammelt sich, die ersten Gottesdienstteilnehmer nehmen Platz und der Altar ist festlich geschmückt. Alles deutet auf einen besonderen Gottesdienst hin. Und dem ist auch so. Die Gemeinde erwartet Apostel Thomas Krack, der im Mai dieses Jahres zum Apostel für den Arbeitsbereich Berlin-Brandenburg ordiniert wurde und in diesem Amt das erste Mal Falkensee besucht. Im Rahmen des Festgottesdienstes wird das Sakrament der Heiligen Versiegelung gespendet werden, Ruhesetzungen stattfinden und, was die Gemeinde zu diesem Zeitpunkt noch nicht weiß, die Ordination eines Priesters für die Gemeinde erfolgen.

In diese gespannte Atmosphäre vor Gottesdienstbeginn bringt der Chor mit dem Kanon: ‘Song of Peace – Dona nobis pacem’ eine wenig Ruhe in die Seele. Während sich der Kirchenraum zunehmend füllt, stimmen neben dem gemischten Chor auch der Männerchor auf den Gottesdienst ein.

Als Grundlage zum Gottesdienst verwendet der Apostel das Wort aus 1. Chronik 28, 20, in dem es heißt:

„Und David sprach zu seinem Sohn Salomo: Sei getrost und unverzagt und mache es! Fürchte dich nicht und lass dich nicht erschrecken! Gott, der HERR, mein Gott, wird mit dir sein und wird die Hand nicht abziehen und dich nicht verlassen, bis du jedes Werk für den Dienst im Hause des HERRN vollendet hast.“

Apostel Thomas Krack begrüßt die Anwesenden und per Übertragung Zugeschalteten sehr herzlich und wünscht allen reiches Erleben – zum einen aus der Fülle der vorgesehenen Segenshandlungen, aber –, auch durch einen Zugang zum Wort. Dazu zitiert er aus den Psalmen Davids, dem sogenannten ‘Güldenen ABC’,: „Ich freue mich über dein Wort, wie einer, der große Beute macht!“ (Psalm 118, 162) und beschreibt dies als das Ziel des Gottesdienstes, dass ein jeder durch Gottes Wort reich gemacht wird.

Danach geht er auf das vorgelesene Textwort ein und stellt es zunächst in den Kontext. Es handelt sich um das Ende der Herrschaft König Davids, welcher das Reich Israel groß und wohlhabend gemacht hat. David, der wohl in Gottesfurcht gehandelt hat, aber als Mann des Krieges von Gott als nicht würdig angesehen wurde, den Tempel des Herrn in Jerusalem zu erbauen. David hat alles vorbereitet, die Pläne, den Ort und er hat die Leute mit den erforderlichen Fähigkeiten bereitgestellt. In dem verwendeten Textwort geht es nun um die feierliche Übergabe der Macht in die Hände seines Sohnes Salomo, und diesen –, als den neuen König, – zu ermutigen, unverzagt und tatkräftig zu sein.

In seiner Predigt überträgt der Apostel das alttestamentliche Bild auf die Gemeinde, die in ihrer Gesamtheit und generationsübergreifend am heutigen Tempel Gottes baut. Der Glaube bedeutet etwas, führt er weiter aus, und er erfordert Tätigkeit, um, wie es der Psalmist sagt, ‘Beute zu machen’. Dieser Tempel, der nicht aus Gold und anderen Materialien gebaut wird, ist geistiger Natur, in ihm will Gott wohnen. Bei all den Nöten der Zeit, wie Krieg, Krisen, Preissteigerungen und mehr, bei all den geistigen Angeboten der modernen Zeit, ist es wichtig, keine Verzagtheit aufkommen zu lassen, sondern vielmehr, getrost zu sein, Vertrauen zu haben! Gott, der Vater, bestärkt uns darin immer wieder durch sein Wort und auch die Gemeindemitglieder mögen sich, so der Apostel, den Blick für das Gute bewahren, sich nicht auf Grund der vielen negativen Nachrichten gegenseitig runterziehen lassen, sondern gegenseitig Mut zusprechen und am geistigen Tempel mitarbeiten.

Die Grundlage unseres Glaubens ist die Gewissheit, dass Gott mit uns ist. Gott lässt uns nicht ‘im Regen stehen’, er lässt dich nicht fallen; Gott kann neue Wege für uns finden, die wir uns heute noch gar nicht vorstellen können und er hat uns Mitstreiter an die Seite gegeben, heißt es weiter in der Predigt. Auch das sollen wir uns bewusst machen, führt der Apostel aus, dass wir nicht alleine in der Gemeinde arbeiten, sondern von Gläubigen umgeben sind, die freiwillig und gern am Tempel des Herrn mitarbeiten. Gemeinde ist nicht nur eine Versammlung von Menschen, sondern hat auch eine ewige Komponente, wie es in Offenbarung 21, 21-23 beschrieben ist.

In seinem Predigtbeitrag führt der mitwirkende Bezirksvorsteher aus, dass es allein nicht möglich ist, ein so großes Bauwerk wie einen Tempel zu bauen. Es ist ein Gemeinschaftsprojekt. Meist sind am Anfang die Fortschritte an einem Bau recht augenscheinlich, man sieht, dass es voran geht. Dann kommt der Innenausbau, eine Zeit, in der von außen nicht so viel zu sehen ist. Nur der, der die Pläne hat, sieht den Fortschritt. Der Bezirksvorsteher ruft die Gemeinde auf, nicht von außerhalb als Beobachter auf die Gemeinde als den Tempel Gottes zu schauen, sondern Vertrauen in Gottes Plan zu haben und mit zu bauen.

Nach dem Erleben der Sündenvergebung beginnt der Reigen der besonderen Handlungen, die diesen Gottesdienst zu einem Höhepunkt dieses Jahres werden lassen. Zunächst bittet Apostel Thomas Krack die Eltern mit den zur Heiligen Versieglung anstehenden Kindern und einen Erwachsenen an den Altar. Während sich die ganze Schar vor dem Altar versammelt, trägt der Chor das Lied ‘Jesus bleib in meinem Leben’ vor. Zunächst erfolgt die Aufnahme des Erwachsenen in die Gemeinde der Neuapostolischen Christen.

Der Apostel beglückwünscht im Anschluss in der Ansprache zur Heiligen Versiegelung die Eltern zur Geburt ihrer Kinder und führt dazu den 127. Psalm an: „Siehe, Kinder sind eine Gabe des Herrn“. Er erklärt, dass ein Kind eben nicht nur eine durch die Liebe und Zeugung der Eltern entstandene menschliche Gabe ist, sondern eine Gabe Gottes. Martin Luther hätte das einmal etwas launig so formuliert: „Wenn man Kinder sieht, hat man Gott auf frischer Tat ertappt.“ Gemeint ist: Etwas Neues und Einzigartiges ist in die Welt gekommen. Und so sei auch die Gotteskindschaft, die durch die Heilige Versiegelung begründet werde, etwas Besonderes und Großes, was unmittelbar aus der Hand Gottes heraus entsteht. Dies möge man als ein Geschenk Gottes an die Menschen erkennen und entsprechend wertschätzen. Anschließend wird den vor die Gemeinde Getretenen durch den Apostel mittels Gebet und Handauflegen die Gabe Heiligen Geistes gespendet.

Nach der dann folgenden Feier des Heiligen Abendmahls erfolgt die Ruhesetzung von drei bewährten Seelsorgern der Gemeinde, die nach Erreichen der Altersgrenze den Schritt aus dem aktiven ehrenamtlichen Dienst heraus tun. Der Apostel spricht in seiner Ansprache von einer Mischung aus Dankbarkeit und Melancholie, wenn das Ende der aktiven Zeit eines Amtsträgers naht. Zunächst dankt der Apostel Evangelist Joachim Schellhase für 43 Jahre im Dienst des Herrn und den Priestern Dirk Barz und Frank Maasch für 37 bzw. 36 Jahre, die sie am (Tempel-) Bau mitgewirkt haben. „Trotz verschiedener Fähigkeiten und in unterschiedlicher Art, habt ihr zum Wohl der Gemeinde gewirkt.“, so der Apostel. Vieles hat sich in diesen vielen Jahren verändert und entwickelt, in der Gesellschaft, in der Seelsorge, im kirchlichen und auch im privaten Bereich. Der Apostel dankt den Amtsträgern für ihre Beständigkeit und Treue, für die Verkündigung des Evangeliums und dafür, dass sie das Evangelium gelebt haben. Und er erweitert diesen Dank noch auf deren Ehefrauen und Familien, die unterstützend Anteil an der Erfüllung des priesterlichen Amtsauftrags haben.

Danach entbindet der Apostel die drei Seelsorger mit Dank und Segen von ihrem Amtsauftrag und bittet sie, weiterhin Mutmacher in der Gemeinde zu bleiben.  

Aber auch das war noch nicht alles. Noch einmal wird der Chor um einen Liedbeitrag gebeten, um die Ordination eines Priesters für die Gemeinde einzuleiten. Nachdem das Lied: ‘Der Herr ist mein Hirte’ verklungen ist, tritt Diakon Olaf Apt vor den Altar.

Es ist ein besonderer Moment, wenn man einen neuen Amtsauftrag empfängt, führt der Apostel aus. Sichtbar wird diese Besonderheit daran, dass man vor Gott niederkniet, das geschähe in keiner anderen Handlung. Der Apostel gibt dem Diakon die Zusage, dass, wenn man in Aufrichtigkeit seine Knie vor Gott beugt, der Segen Gottes nicht ausbleibt und, wie David es formulierte, man getrost und unverzagt sein könne, weil der Herr mit einem ist. Die Ordination zum Priester umfasst die Amtsvollmacht, die Sakramente der Heiligen Wassertaufe und des Heiligen Abendmahls zu spenden und im Auftrag des Apostels die Sündenvergebung zu verkündigen. Dieses erfordert die Heiligung des Amtsträgers, denn da Gott der Handelnde ist, muss der Mensch sich zurücknehmen, erläutert der Apostel weiter. Nach dem Einverständnis des Diakons, das Priesteramt anzunehmen, erfolgt die Ordination mit der Beauftragung, in der Gemeinde Falkensee als Priester zu dienen.

Zum Abschluss des Gottesdienstes mit seinen vielen emotionalen Höhepunkten, verabschiedete der Chor die Gemeinde mit der Bitte: ‘O Herr gib Frieden, wir bitten dich’.

All den guten Segenswünschen für die neuen Gemeindemitglieder, für die Amtsträger, die jetzt ihren Ruhestand genießen dürfen, und für unseren neuen Priester, der frisch ausgerüstet und gesegnet wurde, schließen wir uns als Redaktionsteam von Herzen an.

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