Ein Erlebnisbericht einer Teilnehmerin:
Sonntagmorgen.
Die Hitze des Sommers liegt nun wohl endgültig hinter uns als mein Mann und ich am 24. September 2023 auf der Terrasse frühstücken. Zum Sitzen ist es bei 12 Grad ganz schön frisch. Und nun soll heute der Open-Air-Gottesdienst für unsere Gemeinde stattfinden. Ich beschließe die gut 3 ½ Kilometer bis zum „Hexenhaus“ zu Fuß zu gehen, dann ist man schon mal durchgewärmt. Gesagt, getan. Der Gottesdienst ist für 11 Uhr angesetzt, genug Zeit also für den Fußmarsch.
Inzwischen strahlt die Sonne am Himmel und mir ist richtig warm geworden als ich die Location im Poetenweg 88 in Falkensee erreiche. Dort steht das sogenannte „Hexenhaus“, ein kurios verschnörkelter Bau aus massiven Eichenstämmen, die außen noch ihre Borke haben. Vor vielen Jahren haben Verwandte von mir für einige Zeit hier gewohnt, heute beherbergt es ein gemütliches Restaurant.
Hinter dem Haus bietet das Grundstück viel Platz, dort sind für den Gottesdienst ein Altar, Bänke und Zelte aufgebaut. Instrumente und Technik stehen bereit. Als ich eintreffe, sind fast alle Plätze schon besetzt, der Chorleiter stimmt bereits das erste Lied ein. Nun aber schnell, den Coupon, den mir Jugendliche an der Gartentür überreicht haben, einstecken, der ist für das Mittagessen, nicht für den Sitzplatz. Platz suchen, sammeln und schon geht es mit dem Eingangslied „Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren!“ los. Aus voller Kehle, die Nachbarschaft kann es nicht überhört haben.
Es herrscht eine gelöste Stimmung, die Kinder fühlen sich in der Natur freier, die Jugend ist freudig dabei und auch einige Gäste haben sich eingefunden.
Evangelist Andreas Fischer feiert heute den Gottesdienst mit der Gemeinde und verwendet das Wort aus Matthäus 5,13:
“Ihr seid das Salz der Erde. Wenn nun das Salz nicht mehr salzt, womit soll man salzen? Es ist zu nichts mehr nütze, als dass man es wegschüttet und lässt es von den Leuten zertreten.“
In früheren Zeiten hatte Salz einen vielfach höheren Stellenwert. Es wurde nicht nur zum Würzen und desinfizieren benutzt, sondern auch als Zahlungsmittel. Mit Salz konnten Lebensmittel haltbarer gemacht werden, wodurch längere Reisen und kulturelle Entwicklung erst möglich wurden.
In dem Beispiel ruft Jesus seine Anhänger auf, die frohe Botschaft, das Evangelium, weiterzutragen, das durch ihn begonnene Werk weiterzutreiben bis zu seiner Wiederkunft. Wer sollte es tun, wenn nicht die Christen? Ich nehme mir vor, nicht dumm zu werden, wie Luther das Salz nannte, das zu nichts mehr nütze ist.
Den Kindern erklärt Diakon Dennis in seinem Predigtbeitrag diesen Bibelvers praxisnah anhand einer offengelassenen Kühlschranktür. Das können die Kleinen gut verstehen. Und darum geht es ja.
Zu verstehen, dass Gott jeden Menschen liebt und sein Heil möchte, ist die Grundlage dafür, in dieser Arbeit tätig zu werden. Der Jugendchor unterstreicht das mit einem Traditional, in dem es heißt: “Wir leben in der Liebe Gottes“. Das klingt auch unter freiem Himmel schön, ohne Kirchendach. Ja, Gott ist da, auch hier.
Nach der Feier des Heiligen Abendmahles, Gebet und Segen, beginnt das große Räumen. Tische werden herzugeholt, die Bänke umgestellt. Wir sind zu Tisch geladen. Es gibt Gulaschsuppe, Brot, Kaffee und kalte Getränke. Wo ist der Essenscoupon? Alles da, eingereiht in die lange Schlange. Da kann man schon die ersten Gespräche führen, sich an der Gemeinschaft erfreuen.
„Die Gulaschsuppe ist köstlich“, sagt mein Mann, und „schreib das auf. Ich habe zwei Portionen gegessen“. Nun weiß ich nicht, ob ich die zwei Portionen auch aufschreiben sollte?
Die Gottesdienstbesucher nutzen die schöne Gemeinschaft. Einige haben schöne Urlaubstage hinter sich, die Freude, die ihnen ins Gesicht geschrieben ist, wird geteilt. Das neue Baby Charlotte kann begrüßt und die Eltern beglückwünscht werden. Es wird sich erkundigt, wie es diesem und jenem geht. Am Leid anderer teilgenommen, Mut gemacht, mit der Zusage „Ich denke an dich“ ein wenig Schwere genommen. Es werden Erfahrungen ausgetauscht, wie trägt man die Last des Alters, helfen Haustiere, Krankheiten zu lindern? Man spricht über Gott und die Welt.
Schöne Gemeinschaft!
Zum Abschluss sei noch der Dank unseres Vorstehers an das Organisationsteam, die Jugend, die Blechbläser, den Chor und die Sponsoren von Speis und Trank dick unterstrichen.
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