Schon eine Stunde vor Gottesdienstbeginn herrscht ein reges Treiben in unserer Kirche in der Schwarzburger Straße. Verschiedene Instrumentalgruppen geben den geplanten Beiträgen zu diesem Festgottesdienst am 2. Juni 2024 den letzten Schliff. Es ist ein sonniger Tag, an dem unsere Gemeindemitglieder Sabine und Manfred Schulze heute den Segen zu ihrer Goldenen Hochzeit im Rahmen des Sonntagsgottesdienstes erbeten. Es wird ein Tag voller Loben und Danken, ganz so wie es im Herzen des Jubelpaares steht. Begrüßt wird die Festgemeinde durch ein Bläsertrio mit dem Lied „Lobe den Herrn“ und dem Chor, der von Gottes Liebe zu den Menschen singt.
Evangelist Andreas Fischer leitet durch diesen Gottesdienst, der unter dem Bibelwort Johannes 21, 16 steht und in dem es um den sogenannten “Petrusdienst” geht.
„Spricht er zum zweiten Mal zu ihm: Simon, Sohn des Johannes, hast du mich lieb? Er spricht zu ihm: Ja, Herr, du weißt, dass ich dich lieb habe. Spricht Jesus zu ihm: Weide meine Schafe!“
Evangelist Andreas Fischer arbeitet in seiner Predigt die verschiedenen Formen dessen heraus, was in der deutschen Sprache unter dem Wort Liebe zusammengefasst ist und für die es zum Beispiel im Griechischen verschiedene Worte gibt. So ist mit Liebe zwischen Paaren und Liebe zwischen Eltern und Kindern oder Liebe unter Freunden etwas anderes gemeint, als die Liebe Gottes zu den Menschen, die bedingungslos ist.
Als Menschen versagen wir oftmals, so wie es auch von Petrus in der Heiligen Schrift berichtet wird, der den Herrn dreimal verleugnete, aber der Herr bietet trotz aller Unvollkommenheit die Gemeinschaft mit Gott an, wenn wir uns von ganzem Herzen darum mühen. Jesus hat das Herz des Petrus angesehen und darauf seine Kirche gegründet. Eine Kirche, in der Menschen Gemeinschaft untereinander und mit Gott finden, Versöhnung über alle Unterschiede hinaus suchen, in der sich Menschen finden lassen, wenn der Herr sie in seinen Dienst ruft.
Der Chor führt diesen Gedanken – auf den Ruf des Herrn zu hören – mit dem Lied: “Ich, der Herr von Erd‘ und All“ indem es weiter heißt „… ich bin hier Herr“ sehr ausdrücklich weiter.
Der Evangelist zitiert in seiner Predigt Studienergebnisse, wonach in heutiger Zeit viele Menschen angeben, dass sie unter Einsamkeit leiden. Auch dem soll Kirche entgegenwirken, sie soll Schutz, Halt und Trost geben, eine Gemeinschaft, in der mit den Fröhlichen gelacht und mit den Traurigen geweint werden kann. Diesen Aspekt unterstreicht Diakon Alexander Rose in seinem Predigtbeitrag, in dem er die Gemeinde bittet, auch einmal über den Tellerrand der eigenen Wahrnehmung zu schauen.
Nach der Sündenvergebung und der Feier des Heiligen Abendmahls wird das Goldene Hochzeitspaar an den Altar gerufen. Bis zu diesem Moment des Gottesdienstes sind schon viele schöne musikalische Beiträge erklungen – neben dem Gesang des Gemeindechores spielten eine Klarinette mit Klavierbegleitung, erfreuten Klänge von Geige, Querflöte und Orgel und ein Bläsertrio. Und aus allen Musikstücken spricht die Freude und Dankbarkeit, ganz besonders aus dem Herzen des Jubelpaares, denn sie haben diese selbst ausgewählt.
Evangelist Andreas Fischer geht dann in seiner Ansprache an das Paar darauf ein, wieviel Schönheit und Reichtum aufgrund der Vielfalt in der Gemeinde vorhanden ist. Er spricht weiterhin davon, dass sich das Paar schon sehr viel länger als 50 Jahre kennt, dass die heutige Goldbraut ihren Liebsten schon in Kinderjahren auserkoren hat, dass sie vieles aufgewendet hat, um seine Liebe zu gewinnen – und dass der Goldbräutigam im Gegenzug dann um die Anerkennung beim Schwiegervater kämpfen musste. Ohne Kampf geht es nicht, auch nicht in fünfzig Ehejahren, in denen manches Schöne erlebt werden durfte, aber auch schwere Zeiten in Sorge und Krankheit durchgestanden werden mussten, so Evangelist Andreas Fischer weiter. Geduld musste aufgebracht werden, bis sich der Kinderwunsch erfüllte. Heute schaut das Paar voller Dankbarkeit auf ihre drei Söhne mit ihren Familien und darf sich über vier Enkelkinder freuen. Viele Wünsche sind erfüllt. „Was darf man sich als Goldenes Hochzeitspaar nun noch erhoffen?“ Diese Bangigkeit nimmt Evangelist Andreas Fischer den beiden in dem er ihnen einen besonderen Bibeltext an die Hand gibt: „Denn ER hat seinen Engeln befohlen über dir, dass sie dich behüten.“ (Psalm 91, 11) und bestärkt sie damit in der Gewissheit: Gott ist mit euch, er gibt euch Kraft, Friede und Freude.
Im Anschluss spendet er dem Paar den Segen Gottes zu ihrer Goldenen Hochzeit.
Die Stimmung dieser besonderen Stunde brachten der Kinderchor, unterstützt vom Gemeindechor, mit dem Lied „Lobe den Herrn, meine Seele“ zum Ausdruck, in welches die ganze Festgemeinde mit einstimmte.
Nach dem Gottesdienst wollte die Schar der Gratulanten gar kein Ende nehmen und wir möchten als Redaktionsteam auch an dieser Stelle noch unsere herzlichsten Wünsche obenauf legen.
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