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Dritter Advent: Wisst ihr eigentlich….?

Herzlich willkommen zum dritten Adventssonntag, jetzt sind es nur noch 12 Tage bis Heiligabend. Höchste Zeit also, die letzten Wissenslücken zum Weihnachtsfest zu schließen.
Wir haben da mal etwas für euch zusammengetragen, was euch vielleicht noch nicht so bekannt ist…

Wisst ihr eigentlich schon, was an Weihnachten auf den Tisch kommt?
Wer diese Frage mit „Kartoffelsalat mit Würstchen“ beantwortet, ist ganz eindeutig im Mainstream. Am beliebtesten soll er nach Befragungen in Thüringen und Sachsen-Anhalt sein: Dort essen an Heiligabend angeblich fast drei Viertel der Feiernden Kartoffelsalat. Klare Kartoffelsalat-Skeptiker sind demgegenüber das Saarland und Bremen, wo es nur rund ein Drittel zum Knollenfruchtsalat treibt. Vielleicht liegt es aber auch an der Zubereitungsart, denn im Norden Deutschlands ist Kartoffelsalat zumeist mit Mayonnaise zubereitet, der Süden dagegen liebt die Variante mit Brühe, Öl und Essig.

Wisst ihr, was zu machen ist, wenn Maria plötzlich vor der Tür steht?
Dieser Brauch, der auch „Herbergssuche“ genannt wird, wird in der Oberpfalz und gelegentlich auch im Rheinland gepflegt. Im Rheinland ist er jedoch eher als „Wandermuttergottes“ oder „Frauentragen“ bekannt.  Dabei wird in katholischen Gemeinden ein Marienbildnis am ersten Advent gesegnet und nach dem Gottesdienst aus der Kirche getragen. Danach wird Maria Tag für Tag an eine Familie weitergegeben, die ihr Unterkunft für eine Nacht gewährt. An Heiligabend kehrt das Bildnis dann pünktlich zum Weihnachtsgottesdienst wieder in die Kirche zurück, von wo sie ausgezogen ist.

Wisst ihr eigentlich, dass wir es Martin Luther verdanken, dass wir die Geschenke am Heiligabend öffnen dürfen?
Martin Luther ging die Heiligenverehrung in der katholischen Kirche zu weit und so verlegte er für die Protestanten das Geschenkeverteilen von dem bis dahin dafür zumeist genutzten Nikolaustag am 6. Dezember (dem Heiligen Nikolaus gewidmet) auf den Heiligabend. Gleichzeitig führte er das Christkind als Geschenkeverteiler ein, somit war der Nikolaus auch dafür aus dem Rennen.

Wisst ihr eigentlich, dass ihr dem Jesuskind das Frieren ersparen könnt?
Im Rheinland wird in der Adventszeit auch heute noch gerne das „Strohhalmlegen“ oder auch „Krippefüllen“ gepflegt. Dabei wird eine leere Krippe im Haus aufgestellt und die Kinder (und auch die Erwachsenen) bekommen für gute Taten wie etwa Hilfe im Haushalt, gute Schulnoten oder andere erfreuliche Dinge, jeweils einen Strohhalm ausgehändigt. Den dürfen sie dann in die Krippe legen, damit das frischgeborene Jesuskind an Weihnachten nicht darin friert. Also wenn das nicht motiviert…

Wisst ihr eigentlich, wer an Heiligabend die Geschenke bringt?
Wer das für eine einfache Frage hält, hat wahrscheinlich noch nie eine Diskussion zwischen einem Norddeutschen und einem Süddeutschen über diese Frage miterlebt. Tatsächlich wird im Allgemeinen im Norden unseres Landes der Weihnachtsmann als zuständiger Lieferant für die Geschenke angesehen, der Süddeutsche lässt dafür lieber das Christkind antreten. Unseren Kindern wird’s egal sein, Hauptsache, es ist was zum Auspacken da!

Wisst ihr eigentlich, warum sich manche eine Gurke in den Weihnachtsbaum hängen?
Noch ist es nicht ganz Tradition geworden, aber es gibt Gegenden, in denen wird in dem einen oder anderen Christbaum zwischen Kugeln und Sternen eine Gurke versteckt, manchmal ist es auch nur ein Baumschmuck in Gurkenform. Wer dann das festliche Gemüse zuerst entdeckt, darf als Belohnung als erster mit dem Geschenkeöffnen beginnen.

Wisst ihr eigentlich, dass auch Konfessionslose Weihnachten feiern?
Ja, auch Menschen ohne bestimmte Glaubensrichtung feiern zur Weihnachtszeit. Kwanzaa beispielsweise ist ein Fest, bei dem von 26. Dezember bis 1. Januar Bräuche afrikanischer Kulturen vor allem in afroamerikanischen Gemeinschaften in Nordamerika gefeiert werden. Jede Nacht wird dort eine neue Kerze am „Kinara“-Kerzenständer angezündet. Die Kerzen stehen für die sieben Prinzipien, auf denen Kwanzaa basiert: Einheit, Selbstbestimmung, Gruppenarbeit und Verantwortung, gemeinsames Wirtschaften, Sinn, Kreativität und Glaube.

Habt ihr heute schon euren Tannenbaum gelobt?
Es scheint schon ein wenig seltsam und es soll auch nicht das notwendige Lob für die Kinder, wenn Sie etwas geschafft haben, ersetzen. Aber es gibt Gegenden in Deutschland, wo auch der Weihnachtsbaum gelobt wird. Es wird vermutet, dass dieser Brauch in Schwaben entstanden ist, jedenfalls wird er überwiegend in Bayern und Baden-Württemberg gepflegt. „Christbaumloben“ heißt der Brauch und es geht ganz einfach: Man geht allein oder in einer Gruppe von Haus zu Haus und lobt die dort aufgestellten Weihnachtsbäume auf möglichst überschwängliche Weise. Ob es nun der gerade gewachsene Stamm ist, das leuchtende Grün der Nadeln, die Anordnung der Äste oder die kunstvolle Schmückkunst der Besitzer: Alles darf und soll Ziel der Lobrede werden, auch wenn man dabei die Wahrheit ein bisschen außen vor lassen muss, weil der Baum eigentlich vielleicht besser im Wald geblieben wäre. Als Dankeschön für die Komplimente wird der Baumbesitzer dem oder den Lobenden dann ein kühles Getränk überlassen, so will es der Brauch.

So, jetzt wisst ihr wohl endlich alles über Weihnachten, was man wissen muss. In diesem Bewusstsein zünden wir voller Freude die dritte Kerze am Adventskranz an.

Wir wünschen euch einen frohen dritten Advent und geben euch mit dem nachfolgenden Gedicht noch eine kleine Anregung mit auf den Weg….

WEIHNACHTEN –  
ein Fest zum Grüßen,
Gelegenheit,
sich aufzuschließen,
mal sagen und auch fragen
wie’s geht in unser’n Tagen,
des Glückes sich bewusst zu sein,
dass man im Leben nicht allein
und dass, damit dies auch so bleibt,
man also seinen Freunden schreibt.  

WEIHNACHTEN –
ein Fest zum Freuen
an aufmerksamen lieben Treuen.
O Ja! Und wir verschweigen‘s nicht:
Zum Antrieb wird hier gute Pflicht.
Wir beugen uns dem schönen Brauch,
erwarten viel und schreiben auch
zum trauten holden Weihnachtsfest,
an wen es uns gern denken lässt.  

                                  Horst Heuer (Leipzig 1995)

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