Der 14. April ist ein sonniger milder Frühlingstag. Es ist Sonntag und die Gemeinde versammelt sich zum Gottesdienst. Dabei herrscht eine besondere Vorfreude, denn heute soll ein Kind getauft werden. Als die Eltern mit der kleinen Charlotte in der Kirche eintreffen, singt ihnen der Chor bereits ein Willkommen:
“Liebster Jesu, hier sind wir, deinem Worte nachzuleben. Dieses Kindlein kommt zu dir, weil du das Gebot gegeben, das man Kindlein zu dir führe, denn das Himmelreich ist ihre.”
Vielleicht haben das die Eltern in ihrer Aufregung noch gar nicht wahrgenommen, auf jeden Fall ist die Gemeinde auf das freudige Ereignis eingestimmt.
Evangelist Andreas Fischer feiert mit uns diesen Gottesdienst, der heute unter dem Wort steht: “Thomas antwortete und sprach zu ihm: Mein Herr und mein Gott!” (Joh. 20,28). Das ist der Schlusspunkt der Begebenheit, die im Johannesevangelium geschildert wird. Thomas ist nicht mehr in der Gemeinschaft der Jünger, als der Auferstandene das erste Mal in ihre Mitte tritt. Er, der dem Herrn nachgefolgt ist, seine Wunder und Taten persönlich miterlebt hat, ja sogar in den Tod für ihn gehen wollte, ist verzagt, enttäuscht, traurig – kann nicht mehr glauben. Erst als Thomas wieder in der Gemeinschaft der Jünger ist und selbst dem Auferstandenen begegnet, kommt er vom Zweifel über das Schauen zum Glauben. Das kommt uns zutiefst menschlich vor und zeigt uns, dass der Glaube nicht in allen Phasen des Lebens gleich stark ist, es aber hilft, in der Gemeinschaft zu bleiben, Hoffnung zu schöpfen und die Wiederkunft des Herrn zu erwarten.
Einen weiten Bogen spannt die Predigt des Gemeindevorstehers um zu verdeutlichen, welche Veränderung durch Jesus Christus in die Welt gekommen ist. Das eigene Geburtsdatum bezieht sich auf dieses Ereignis vor 2000 Jahren und auf die darauffolgenden gesellschaftlichen Veränderungen. Waren Kinder in Vorzeiten wenig geachtet, so veränderte sich durch Jesu Worte: “Lasset die Kindlein zu mir kommen” die Sichtweise, ebenso wie bei der früher geltenden Ausgrenzung von Kranken aus der Gesellschaft, die sich aus christlichen Motiven zu einer besonderen Zuwendung in Krankenpflege und -versorgung hin gewandelt hat.
Nach Bußlied und Sündenvergebung treten die Eltern mit dem Täufling an den Altar, an dem sie herzlich willkommen geheißen und mit einem besonderen Bibelwort zur Taufe bedacht werden: “Schmecket und sehet, wie freundlich der Herr ist. Wohl dem, der auf ihn trauet.” (Ps. 34,9). Der Evangelist spricht von der liebevollen Erziehung durch die Eltern und davon, dass sie ihre Verantwortung für das Kind nun mit Gott teilen. Er bittet insbesondere die Mutter, unsere Glaubensschwester Mareike, die Gottesliebe für ihre Tochter erlebbar zu machen, Gefühle im Gebet auszudrücken, den Glauben in ihr Herz zu legen, dass sie mit allen Dingen zu Gott kommen kann. Ebenso möge auch die Gemeinde ein Vorbild für das kleine Gotteskind sein. Dann spendet der Evangelist der kleinen Charlotte das Sakrament der Heiligen Wassertaufe.
Im Anschluss daran überbringen die Kleinsten aus der Vorsonntagsschule ein Willkommensgeschenk in Vorfreude auf den Zuwachs in ihre Gruppe, welche die Sonntagsschulkinder mit dem freudig vorgetragenen Lied: “Dass du da bist, ist ein Wunder Gottes” zum Ausdruck bringen.
Als der Gottesdienst beendet ist, nehmen die Eltern mit ihrem Kind viele Glück- und Segenswünsche aus der Gemeinde entgegen, während der Täufling schon mal das eine und andere Kärtchen oder Geschenk in „Augenschein“ nimmt.
Den vielen lieben Wünschen schließen wir uns als Redaktionsteam von Herzen an.
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