Es ist der Samstag vor dem zweiten Advent – auf den Straßen geht es geschäftig zu, die Weihnachtseinkäufe stehen schließlich an…. Doch wie ein Kontrapunkt zu dieser Geschäftigkeit ist unsere Kirche in ein besinnliches und beruhigendes Licht getaucht und festlich geschmückt. Das Kreuz hinter dem Altar strahlt im gold-orangenen Licht und das Kirchenschiff ist mit knapp zweihundert Teilnehmenden gut gefüllt.
Unser diesjähriges Weihnachtssingen beginnt mit den Worten und dem Lied „Freu dich Erd‘ und Sternenzelt […] Gottes Sohn kam in die Welt, Halleluja“, das der Chor, in einer umarmenden Formation um die Gemeinde herum aufgestellt, vorträgt.
Unser Gemeindevorsteher Andreas Fischer begrüßt die Anwesenden und stellt zwei Fragen in den Mittelpunkt: „Was sind Ihre/Eure Erinnerung an Weihnachten?“ und „Darf es ein bisschen mehr sein?“. Letztere Frage ruft wohl bei so manchem die Erinnerung an Einkaufsläden wach, in denen diese Frage regelmäßig gestellt wird. Doch der Gemeindevorsteher will auf etwas anderes heraus: „Willst du mehr Weihnacht, mehr Frieden, mehr Sehnsucht?“. Diese Empfindungen wünscht er allen Anwesenden für das anstehende Konzert.
Unsere Musikerinnen und Musiker haben sich über Monate auf diesen Nachmittag vorbereitet, haben geübt, geplant und organisiert. Sie haben sich zusammengetan in Form des Gemeindechores, verschiedener Instrumentalensembles, als Kinderchor, Jugendchor, Frauenchor und als Männerchor, um die Teilnehmenden auf eine „sehr, sehr schöne“ (Zitat einer Anwesenden nach dem Singen) Reise in die Weihnachtszeit nehmen zu können.
Das Programm, in vier Akten durch jeweils eine Lesung geteilt, beginnt nach dem gemeinsam gesungenen Lied „Tochter Zion, freue dich“ mit den Worten aus Jesaja 9, 1 und 5. Dieser Text wird danach vom Gemeindechor mit dem Lied „Tröstet mein Volk“ gefolgt von „Dem in der Finsternis wandelnden Volke, erschien ein helles Licht“ musikalisch ausgeschmückt.
Voller Hoffnung und Sehnsucht, aus der Finsternis nun in das gerade besungene Licht schauen zu dürfen, beginnt der zweite Abschnitt des Programms mit den Worten aus Lukas 2, 1-7. Die Weihnachtsgeschichte wird thematisiert mit den Liedern „Kindelein zart“ und „Leise rieselt der Schnee“, jeweils vom Männerchor gesungen. Ein zartes Baby wurde geboren, welche Freude. Unsere Kinder singen von dieser Freude: „Fröhliche Weihnacht, überall“ und „Stern über Bethlehem“ erklingt es in der Kirche, gefolgt vom Lied „Der Morgenstern ist aufgegangen“ des Gemeindechores und die musikalische Reise des Konzerts versetzt die Anwesenden geschichtlich auf den Weg der Hirten vom Felde hin zur Krippe.
Die Verse 8 bis 14 aus Lukas 2 leiten den vorletzten Teil des Programms ein und die Jugendlichen besingen anschließend, begleitet von der Orgel, diesen Teil der Weihnachtsgeschichte mit dem Lied „The first Nowell“. Die Instrumentalistinnen und Instrumentalisten tragen die Lieder „Once in royal Davids city“ und „Adeste Fideles“ vor, und auch der Frauenchor besingt die Nacht der Nächte mit den Melodien von „Heil’ge Nacht auf Engelsschwingen“ und „Kommet, ihr Hirten“.
Der letzte Abschnitt des Konzerts beginnt mit der Lesung aus Lukas 2, 15-19. Die Hirten kommen zum Jesuskind und eine große Freude, zuvor verkündet durch die Engel auf dem Felde, wird in die Krippe hineingebracht. Die Bläsergruppe unterstreicht diese Atmosphäre und die Bedeutsamkeit der Weihnachtsnacht mit den Liedern „Wie soll ich dich empfangen“ und „Stille Nacht, heilige Nacht“. Der Gemeindechor bringt den Glanz der Weihnacht mit zwei Versionen des „Noël“ noch einmal besonders zum Scheinen. Wer bis jetzt noch nicht in Weihnachtsstimmung gekommen ist, hat danach bei dem Akkordeon-Trio mit „Stille Nacht, heilige Nacht“ endgültig die Möglichkeit, zur Ruhe kommen.
Nach dem gemeinsamen Schlusslied „O du fröhliche“ sind alle Anwesenden eingeladen, auf dem Gemeinde-Weihnachtsmarkt noch weiter Gemeinschaft zu pflegen. Es gibt neben Heißgetränken, Kuchen, Crêpes und Waffeln schließlich auch Grünkohl, Champignonpfanne, Selbstgemachtes aus dem Nadelcafé und regionalen Honig, alles zu- und vorbereitet von Mitgliedern der Gemeinde.
Die Kinder haben derweil die Gelegenheit, in der Kirche kreativ werden und Engel zu basteln oder Gipsfiguren nach Herzenslust zu bemalen. Unter den Zelten, und damit geschützt vor dem Regen, kommen so Alt und Jung, Unbekannt und Bekannt, Freund und Freundin und Bruder und Schwester zusammen und genießen gemeinsam den Ausklang des Nachmittages, der so viel Schönes bereitgehalten hat und zum regen Treiben des Weihnachtseinkaufs mit Sicherheit die bessere Alternative gewesen ist.
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