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Chronik der Neuapostolischen Kirche in Falkensee – 1913 bis 1945

Als die beiden neuapostolischen Gemeinden in Falkensee und Falkensee-Finkenkrug im September 2019 fusionierten, war wohl nur wenigen bewusst, dass damit der Ursprungszustand der neuapostolischen Kirche in Falkensee wieder hergestellt wurde. Schließlich war Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts die Gründung der Gemeinde in Falkensee erfolgt und daraus als erstes die Gemeinde Falkensee-Finkenkrug ausgelagert worden. Doch der Reihe nach…:

1913 Unterdiakon Wilhelm Kadler verlegt seinen Wohnsitz nach Seegefeld (nach dem Zusammenschluss mit Falkenhagen im Jahre 1923 Falkensee genannt). Im Auftrag von Apostel Ernst Traugott Hallmann sammelt er die in seinem neuen Wohnort und Umgebung lebenden Geschwister und legt so den Grundstein für die Gemeinde Falkensee. Einige Falkenseer Familien besuchten zu der Zeit die Gottesdienste in Berlin-Spandau. Doch nach ersten Zusammenkünften in Seegefeld entsteht sehr schnell der Wunsch, Gottesdienste am eigenen Wohnort zu erleben.
Der wirtschaftliche Aufschwung zu Beginn des ausgehenden 19. Jahrhunderts und der damit zusammenhängende Bauboom in Falkensee machen es möglich, dass schon im folgenden Jahr eine geeignete Räumlichkeit in einem Wohnhaus in der Hansastraße 1 angemietet werden kann. Apostel Hallmann unterrichtete die Königliche Polizeidienststelle seinerzeit darüber, dass ab dem 12. Juli 1914 an Sonn- und Feiertagen vormittags um 10.00 Uhr Gottesdienste der Neuapostolischen Gemeinde durchgeführt werden. Dieser Tag gilt als Gründungsdatum der Gemeinde Falkensee. Zunächst werden die Gottesdienste allerdings noch durch Seelsorger aus der Gemeinde in Berlin-Spandau durchgeführt.

1918 Da die kleine Gemeinde stetig wächst, wird sehr bald in Finkenkrug nach einer weiteren Versammlungsstätte gesucht. Das recht wohlhabende Gemeindemitglied Karl Schmidt erwirbt das Haus in der Wilmsstraße 9a (später Rudolf-Breitscheid-Str. 9a / jetzt Paul-Simmel-Weg 3) und stellt den unteren Gebäudeteil für die Nutzung der Kirche zur Verfügung. Nach einem notwendigen Umbau entsteht so der Gemeindesaal der Gemeinde Falkensee-Finkenkrug, der mit diversen Umbauten bis September 2019 als solcher diente. Gottesdienste für alle Geschwister finden nun am Vormittag in Seegefeld und am Nachmittag in Finkenkrug statt.

1919 empfängt Unterdiakon Wilhelm Kadler das Priesteramt und wird beauftragt, in der Gemeinde Seegefeld die Funktion des Gemeindevorstehers wahrzunehmen. Der umgebaute Kirchensaal in Finkenkrug wird im selben Jahr durch Apostel Ernst Traugott Hallmann geweiht.

1925 Durch Aufteilung der Gemeinde entsteht die Gemeinde Falkensee-Finkenkrug. Am 1. April 1925 ordiniert Apostel Martin Lax Priester Hermann Schlesinger, der aus Spandau nach Finkenkrug geholt wird, zum neuen Gemeindevorsteher für die Gemeinde, zu der ca. 60 Mitglieder gehören. Damit gibt es nun zwei selbstständige Kirchengemeinden im Ort Falkensee. Dabei sollte es 94 Jahre bleiben.

1926/27 wird für die Gemeinde, die sich bis dahin in der Hansastraße versammelt hatte, aufgrund des stetigen Wachstums an Mitgliedern der Bau eines eigenen Kirchengebäudes notwendig. In der Slabystraße wird ein Grundstück erworben. Nach kurzer Planungs- und Bauzeit kann im April 1927 die neue Kirche der Gemeinde Falkensee feierlich geweiht werden. Das Gebäude besteht aus einem Kirchenraum und einem Wohnungsanbau für die Familie des Hausmeisters. Die Gemeinde zählt knapp einhundert Mitglieder.

1938 wird der erste Gemeindevorsteher der Gemeinde Falkensee, Priester Wilhelm Kadler, in den Ruhestand versetzt. Als sein Nachfolger wird Priester Oswald Kadler beauftragt.
Auch Falkensee-Finkenkrug erhält einen neuer Vorsteher, nachdem Priester Hermann Schlesinger am 17. März 1938 altersbedingt in den Ruhestand versetzt wird. Sein Nachfolger wird Priester Willi Scale.

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1939-1945 Die Rahmenbedingungen in der Zeit des zweiten Weltkriegs sorgen auch für außergewöhnliche Gottesdienstgestaltungen. Als die Luftangriffe immer häufiger werden, finden die Gottesdienste teilweise in den Privatwohnungen der Glaubensgeschwister statt. In den Gottesdiensten am Sonntag hört ein speziell damit betrauter Glaubensbruder mit Kopfhörer und Detektor den Wehrmachtssender ab. Meldet dieser keine Bomber, so wird dies mit einer „0“ im Fenster hinter dem Chor signalisiert. Eine „1“ bedeutet „Voralarm, Gottesdienst verkürzen und sofort Abendmahl feiern“ und für „Gottesdienst sofort beenden“ wird eine „2“ angezeigt.